Regionale Schule Neukloster
Kugelgarn® für einen Schulbau mit Atmosphäre
| Bauherr: | Stadt Neukloster, D-Neukloster |
| Architektur: | Roland Schulz, D-Schwerin |
| Verleger: | Raumausstatter Günter Helms, D-Pampow |
| Belag: | Kugelgarn Impression® malawi 247 |
| Lieferform: | Bahnenware |
| Gesamtfläche: | 2500 m2 |
| Fotograf: | Jochen Stüber |
Mit dem Erweiterungsneubau der Regionalen Schule in Neukloster ist ein Ort entstanden, der nicht nur funktional, sondern auch atmosphärisch überzeugt. Klare architektonische Linien, eine durchdachte Materialwahl und das Zusammenspiel von Farben und Oberflächen schaffen Räume, in denen sich Schülerinnen und Schüler wohlfühlen können.
Wir haben mit Architekt Roland Schulz über seine zentralen Ideen für das Raumkonzept, die besondere Kombination von Materialien und die Vorteile textiler Beläge im Schulbau gesprochen.
Fabromont: Welche zentralen Überlegungen haben Ihr Raumkonzept für den Erweiterungsneubau bestimmt?
Roland Schulz: Das Raumkonzept entwickelte ich aus der Verlängerung der mittigen Flurachse des historischen Schulgebäudes von 1874 mit den auf drei Ebenen in klassischer Weise beidseitig angeordneten Klassenräumen. Im Gegensatz zu dieser Anordnung wollte ich jedoch einen zentralen Raum am Ende der Flurverlängerungen schaffen, um den herum alle anderen Funktionsbereiche angelegt sind. Voraussetzung für dieses Gebäudekonzept war, den Erweiterungsneubau über einen gläsernen Verbindungsbaukörper als Übergangselement in Flucht der Hauptfassade des denkmalgeschützten Gebäudes zu platzieren. Nach zähem Ringen mit der Denkmalpflege, die den Neubau zu gerne hinter dem Baudenkmal versteckt gesehen hätte, wurde als Kompromiss die Fassade des Neubaus mit einem Wasserstrichziegel umgeplant. Die gestalterische Übernahme der prägenden Fassadenelemente des Bestandsgebäudes, Sockelzone und Traufe, sowie der Geschosshöhen waren von Anfang an die tragenden Elemente des Entwurfs für das äussere Erscheinungsbild ebenso wie die Aula für die innere Struktur des Raumkonzepts des Erweiterungsneubaus.
Prägende Raumelemente der Aula sind die Sitzstufentreppe, die das Erdgeschoss mit dem 1. Obergeschoss verbindet, sowie die drei grossflächigen Glasoberlichter im Dach der Aula. Nach den ersten beiden Schulwochen haben wir bereits feststellen können, dass dieser Raum, ähnlich einem Marktplatz, als Treffpunkt von allen sehr gut angenommen und gelebt wird. Mit einem Schülercafé vor der Glasfassade zum Schulhof haben wir hier das Nutzungsangebot zusätzlich erweitert. In den Pausen ist, auch bei schönem Wetter, keiner der 40 Stühle mehr frei.
Fabromont: Wie kam es zu Ihrer Materialwahl, besonders zur Kombination aus dem textilen Bodenbelag Kugelgarn Impression® malawi mit italienischem Terrazzo?
Roland Schulz: Als der für uns zuständige Gebietsverkaufsleiter von Fabromont, Jan Färber, 2018 mit der damals neuen Kollektion Impression® – interpretiert von Natur-Fotografien – ins Büro kam, hatte das Schulbauvorhaben in Neukloster für uns gerade begonnen.
In dieser Kollektion fiel mir besonders das Farbmuster malawi auf. Durch seine auffällige Mischung von dunklen Erdtönen akzentuiert durch die rötlich-orangenen Farbkugeln, passte er hervorragend zu einem von uns bereits mehrfach gerne in Eingangshallen und Treppenräumen eingesetzten terracottafarbenen Betonwerkstein. Dieser wiederum besteht aus einer interessanten Zusammensetzung aus einer Beimischung von Eisenoxid zu verschiedenen Marmorsorten, u.a. dem roten Veroneser Marmor, Rosso di Verona, eines dort ansässigen italienischen Herstellers.
Das Materialkonzept für die Bemusterung der Fussbodenbeläge haben wir dann noch ergänzt mit einem zu dem Kugelgarn Impression® malawi und den terracottafarbenen Betonwerksteinplatten farblich passenden Kautschukbelag für die nässebelasteten Sanitärbereiche und einige Fachunterrichtsräume. Damit konnten wir das Bauamt der Stadt Neukloster als Schulträger davon überzeugen, dem Einbau von Kugelgarn® in allen übrigen Bereichen, u. a. in den Klassenräumen und in den beiden Obergeschossen ebenfalls in den Fluren, zuzustimmen.
Fabromont: Wie verändert der textile Belag die Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler in den Klassenräumen, aber auch in der Aula mit der grossen Treppe?
Roland Schulz: Nach den ersten beiden Wochen Schulbetrieb teilte mir der Schulleiter mit, dass der Umzug in den Erweiterungsneubau die Kinder verändert habe. Sie würden sich rücksichtsvoller bewegen und der Fussbodenbelag mache die Kinder auch ruhiger. Sie würden nun nicht mehr so toben wie im alten Schulhaus auf den harten Fussböden. Es kam zudem die Frage an den Schulleiter, ob man nun auch Hausschuhe im Gebäude tragen könne. Inzwischen haben einige ihre Hausschuhe bereits mitgebracht. Die angenehme Haptik der weichen Oberfläche des Kugelgarn® lädt die Schülerinnen und Schüler dazu ein, in den Pausen auf den Sitzstufen der grossen Treppe nicht nur zu sitzen sondern auch herumzuliegen. Es gibt sicherlich kaum einen besseren Beweis dafür, dass sich die Bewohner der Schule hier wohl fühlen.
Auch die Gehstufen sind mit Kugelgarn® bekleidet. Durch die richtungslose Oberfläche des Kugelgarn® gibt es an den gerundeten Stufenkanten eine einheitliche und nahtlose Optik durch die handwerklich perfekte Ausführung. Wie aus einer Form gegossen. Um den wohnlichen Eindruck zu verstärken, haben wir die Fussleisten erstmals nicht in Holz, sondern ebenfalls aus dem Kugelgarn Impression® malawi fertigen lassen, mit einer Kettelleiste als oberen Abschluss.
Für die Sicherheit auf der Sitzstufentreppe konnten wir nach Abstimmung mit der Unfallkasse die Geländer auf Handläufe an den Wänden für den ungestörten grosszügigen Raumeindruck beschränken. Dafür haben wir jeweils auf der ersten und letzten Stufe der Geh- und Sitzstufen Kontraststreifen aus der Fabromont-Kollektion Graffiti in dem kontraststarken Farbton ginster als Intarsien in die richtungsfreie Oberfläche des malawi einarbeiten lassen.
Fabromont: Schulbauten sind besonders beansprucht – wie bewährt sich Kugelgarn® im täglichen Betrieb z.B. hinsichtlich Robustheit und Pflege und welche Rolle spielte auch die Nachhaltigkeit bei Ihrer Materialwahl?
Roland Schulz: Diese ist nun die erste unserer zahlreichen Schulbaumassnahmen, bei dem der Schulträger nicht darauf bestanden hat, den bei uns im Norden nach wie vor bevorzugten Linoleumbelag einzubauen. Das Bauamt hat sich von den erheblichen Vorteilen des Kugelgarn®-Bodenbelags überzeugen lassen. Die Argumente der Strapazierfähigkeit und damit verbundenen Langlebigkeit, des Brandverhaltens, der hochwertigen Optik und vor allem der Schallabsorption haben gepunktet.
Nicht zuletzt auch wegen der Folgekosten für die Unterhaltsreinigung ist Kugelgarn® grundsätzlich interessant. Vor über 15 Jahren haben wir selbst in unserem eigenen Wohn- und Geschäftshaus den erst wenige Jahre zuvor im Rahmen einer Komplettsanierung optisch ansprechenden Gussasphaltestrich, Oberfläche schwarz gespachtelt, mit einem Kugelgarn®-Belag belegen lassen. Danach stellten wir fest, dass die Reinigungsfrequenz gegenüber den mit Wasser und Reinigungsmitteln täglich zu reinigenden harten Bodenoberflächen erheblich reduziert werden konnte. Als Reinigungsgerät reichte die Anschaffung eines Bürststaubsaugers. Als wesentliche Aspekte in Bezug auf die Nachhaltigkeit sehe ich die Langlebigkeit und den geringen Reinigungsaufwand.
Fabromont: Sehen Sie im Einsatz textiler Bodenbeläge wie Kugelgarn® ein zukunftsweisendes Konzept für weitere Bildungsbauten? Welche Empfehlungen würden Sie anderen Bauherren oder Architekten für den Schulbau geben?
Roland Schulz: Die Vorteile beim Einsatz textiler Bodenbeläge wie Kugelgarn® liegen doch auf der Hand und sind bei engagierten Architektenkollegen auch bekannt. Im Schulbau ist Akustik ein wesentliches Kriterium für optimale Bedingungen für die Lehrenden und Lernenden. Als Ergänzung zu den Akustikdecken bietet der textile Bodenbelag nicht nur durch die zusätzliche Schallabsorption wesentliche Vorteile. Kugelgarn® ist auch ein im Wortsinn leiser Belag, der sich zudem durch die angenehme Haptik beim Gehen auf der weichen Oberfläche mit einem hohen Gehkomfort auszeichnet.
Bei den Schulträgern als Bauherren fehlt jedoch häufig das Verständnis dafür, dass ein hochwertiges Produkt wie Kugelgarn® zwar in der Anschaffung etwas teurer ist als einfache Bodenbeläge wie Linoleum oder Nadelfilz, aber dafür bietet er auch eine mehrfache Lebensdauer bei unveränderter Optik. Unter dem Aspekt der Lebenszykluskosten würde ich dieses Produkt aufgrund der im Vergleich zu anderen Bodenbelägen hohen Lebensdauer und unter Berücksichtigung der geringeren Folgekosten in jedem Fall als wirtschaftlich bewerten und zum Einbau uneingeschränkt empfehlen. Egal, ob für Bürogebäude oder Schulgebäude.
Fabromont: Was bedeutet Ihnen dieses Projekt ganz persönlich – und worauf sind Sie besonders stolz?
Roland Schulz: Ich denke, dass Schulgebäude mehr sind als nur funktionale Gehäuse für den Unterricht. Schulgebäude sind sowohl Ausdruck unserer Baukultur als auch Ausdruck unserer bildungspolitischen Haltung. Ergänzend zum Elternhaus hat Schule die Aufgabe, den Grundstein zu legen für Ausbildung und Beruf und damit die gesellschaftliche Integration und Anerkennung. Eine zentrale Voraussetzung dafür ist immer auch ein gut gestaltetes Schulgebäude als lebenswerter Ort für das Lernen. In Neukloster ist es verstanden worden, dass es eine der zentralen Aufgaben unserer Gesellschaft ist, die baulichen, das heisst räumlich architektonischen Voraussetzungen zu schaffen für zeitgemässe und zukunftsfähige Bildung und Erziehung.
Für die Baumassnahmen an der Regionalen Schule 1. bis 3. Bauabschnitt bedeutete es, das 1874 als das «Neue Schulhaus» fertiggestellte Gebäude für neue pädagogische Leitbilder und die damit verbundenen Aufgaben herzurichten. Mit dem dafür erforderlichen Erweiterungsneubau als 2. Bauabschnitt ist es uns gelungen, an diesem Schulstandort hervorragende Bedingungen für ein motiviertes und erfolgreiches Lehren und Lernen zu schaffen.
Besonders stolz bin ich darauf, dass wir die Kostenberechnung in Zeiten wie diesen um rund 4% unterschreiten konnten und es uns gelungen ist, den Erweiterungsneubau als 2. Bauabschnitt termingerecht zum Schulbeginn für das neue Schuljahr 2025/26 am 4.9.2025 für den Schulbetrieb der Regionalen Schule zu übergeben.
Mit dem 3. Bauabschnitt, der Teilsanierung des Bestandsgebäudes ist geplant, den Qualitätsstandard dieses Erweiterungsneubaus auf das Schulhaus von 1876 zu übertragen, um einen insgesamt qualitativ homogenen und hochwertigen Schulstandort zu schaffen. Aktuell ist der Baubeginn dafür vorgesehen im Sommer 2026. Da werden sowohl der Fabromont-Bodenbelag Kugelgarn Impression® malawi als auch die italienischen Terrazzoplatten wieder zum Einsatz kommen.